1. Einleitung
Weil Ammoniakvergiftung im
Vergärern regelmäßig vorkommt, sind die meisten
Biogasanlagen Betreiber verängstigt Proteinprodukte zu
verwenden. Allerdings sollte man wissen, dass ein Vergärer
Bedarf an Protein hat (und nicht nur mineralischem Stickstoff),
um die Bakterienflora zu regenerieren. Wenn dieser Bedarf
nicht durch die Ration abgedeckt wird, wird die Gärung
stillstehen und nicht mehr stattfinden.
- Was ist der Bedarf an Stickstoff / Protein
eines Vergärers?
- Ab welcher Koncentration besteht Gefahr
das eine Ammoniakvergiftung auftritt?
- Ab welcher Koncentration an Proteinen
wird ein Mangel auftreten?
Winfo hat diese Werte experimentell bestimmt,
in Bezug auf ihre Labor-Fermenter.
2. Diese Werte sind auch
in voller Größe für verschiedene Kunden validiert.
Die enzymatischen Arsenale
von bakteriellen Konsortien in einem anaeroben Vergärer
sind Proteine. Die Bakterien werden ständig durch den
Gärrestabfluss gespült, somit müssen sie sich
ständig vermehren, und ihre Zellstrukturen ersetzt werden.
Der Gärrest enthält
10 bis 100 Milliarden Bakterien/ml. Über 40% dieser Bakterien
zeigen eine proteolytische
Aktivität.
Proteine sind große Biomoleküle, die durch eine
Reihe von Aminosäuren in einer bestimmten Reihenfolge
aufgebaut sind. Bevor sie in die Zelle eingebaut werden können,
müssen die Proteine zuerst hydrolysiert werden in Oligopeptiden
und freien Aminosäuren. Nur dann können sie die
Zellwand passieren (verdaut werden) um weiter umgewandelt
zu werden zu bakteriellen Proteinen. Diese Hydrolyse (Proteolyse)
findet außerhalb der Zelle statt. Die überwiegende
Mehrheit (90%) der Protease (Enzyme) befindet sich an der
Außenseite der Zellmembrane. 10% werden tatsächlich
im Gärgut freigegeben.
Nun können die Oligo-Peptiden
und freien Aminosäuren durch die Zellmembrane in die
Zelle gelangen, wo sie 5 verschiedenen Umwandlungen unterzogen
werden können:
-
Die Hydrolyse der Oligopeptide zu
freien Aminosäuren.
-
Die Wiederverwendung von freien Aminosäuren
für die bakteriellen Proteinsynthese (dieser Vorgang
benötigt viel Energie)
-
Katabolismus (Abbruch) von Aminosäuren
in Ammoniak + Kohlenhydrat-Skelette (dieser Vorgang produziert
Energie für die Zelle)
-
Wiederverwendung von Ammoniak um neue
Aminosäuren zu erzeugen (dieser Vorgang benötigt
Energie).
-
Die Diffusion des Ammoniaks aus der
Zelle
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Eine weitere Kategorie von
Organismen, die den Fermenter bewohnt, die Protozoen.
Gärgut enthält nur 100.000-1.000.000 Protozoenzellen/ml,
aber da diese Organismen extrem groß sind, stellen sie
10-50% der gesamten lebendigen Biomasse aus einem Fermenter
da.
Die Protozoen nehmen einen bedeutenden Teil der Stickstoff-Umwandlung
ein. Protozoen bearbeiten Proteine in einer anderen Weise
als Bakterien:
- Nehmen die Proteine in der Zelle auf
ohne vorherige Hydrolyse. Dafür nehmen sie vorzugsweise
die unlöslichen Proteinen.
- Wie Bakterien, produzieren sie Energie
von desaminationen der Aminosäuren (Kohlenhydrat-Skelette
+ Ammoniak)
- Aber sie können Ammoniak nicht
wieder verwenden, um Aminosäuren zu erzeugen!
- Sie haben einen viel umfangreicheren
Desaminierungsmetabolismus als Bakterien.
Ein Fermenter mit einer geringeren
Bevölkerung von Protozoen, ist weniger empfindlich gegenüber
hohen Konzentrationen an Protein in der Nahrung. Es ist technisch
möglich, die Protozoen pharmakologisch zu unterdrücken
(Monensin), aber wir, Ernährungswissenschaftler, bevorzugen
lieber biologische Ernährungs-Techniken und greifen ungerne
auf pharmakologische Lösungen zurück. Auch ist es
nicht wünschenswert, Protozoen vollständig auszurotten,
weil sie in Symbiose mit Methan-Bakterien leben (Substrat-Wechsel
und machanicher Träger).
Jetzt verstehn wir besser, wie gefährliche Situationen
entstehen, wenn die Proteinzufuhr (oder die mineralische Stickstoff-Versorgung)
nicht ausreichend ist:
- Zu hohe Proteinzufuhr:
Aminosäurekatabolismus von Protein stört den
Wiederaufbau. Die Zellen produzieren Biogas, aber scheiden
Ammoniak aus im Fermenter. Wiederum inaktiviert das Ammoniak
Metanogenese.
- Optimale Proteinzufuhr:
Alle oben genannten Aktionen erfolgen. Der Anbau von Zellstrukturen
und Zellvermehrung finden statt, Das Protein produziert
Methanreiches Biogas, ohne die Ammoniak-Werte bis auf
toxischen Wert zu erhöhen.
- Unzureichende Proteinzufuhr:
die Verfügbarkeit von Protein wird ausschließlich
für den Aufbau von zellulären Proteinen verwendet.
Mit der Zeit wird das Biogas ärmer an Methangehalt.
Die Anzahl der Bakterien/ml fällt bis die Biogas-Qualität
wirklich schlecht wird.
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Das größte Problem für die
meisten Biogasanlagenbetreuer ist, dass keine Bedarfs und
Fütterunsgstabellen für Vergären existieren
(im Gegensatz zum Tierfutter für Rinder, Schweine, Geflügel
...). Die Berater sind daher meistens ratlos, wenn Sie eine
ausgewogene Ration erstellen sollen.
Aus diesen Grunde hat Winfo vor ein paar Jahren die gigantische
Aufgabe in ihren Laboratorien übernommen den
minimalen und maximalen zulässigen gehalt für jeden
einzelnen Nährstoff zu bestimmen.
Dies gibt uns die Möglichkeit, nicht
nur sichere, sondern auch nahezu optimale Ernährungsrationen
zu erstellen, während anderen ein bisschen aufs geradewohl
arbeiten.
Die wieder Herstellung von einen erkranktem Vergärer
(der eine zu hohe oder zu niedrige Proteinzufuhr hat), wurde
im Laboratorium untersucht, und erfolgreich an mehreren Vergärern
getestet ohne das diese entleert werden mussten (siehe Fallstudien,
die im Abschnitt Aufzeichnungen Biogaserzeugung).
3. Ursache der Ammoniakvergiftung
/ Alkalose
Ammoniak ist das Hauptabfallprodukt
des Proteinkatabolismus.
Aminosäuren sind die grundlegenden Bausteine von Proteinen.
Wie der Name schon sagt, haben alle Aminosäuren, eine
Säuregruppe und eine Aminogruppe (Ammonium).
Im Gegensatz zum Menschen, haben die meisten Bakterien keine
Bedarf für Aminosäuren (außer für die
Methanbakterien, die einige der 20 Aminosäuren nicht
erzeugen können).
Viele Bakterien können die entsprechenden Aminosäuren
selber aus mineralischem Stickstoff erzeugen (Ammoniak, Nitrate
...), und einige können dies aus elementarem Stickstoff
(N2) producieren (Stickstoff macht 80% unserer Atmosphäre
aus).
Bakterien nutzen die Aminosäuren der Proteine, die im
Gärgut vorhanden sind. Diese Aminosäuren werden
in die bakterielle Zellproteine eingebaut.
Aber diese Aminosäuren können auch ein anderen Weg
einschlagen: sie werden katabolisiert (abgebaut), um Energie
zu produzieren für das Bakterium.
Wenn Bakterien ausreichend Stickstoff gefunden haben, um ihre
strukturellen Proteine aufzubauen, werden die übrigen
Proteine umgewandelt zu biogas und Ammoniak. Solange der Ammoniak
nicht überschüssig ist (ungifitiges Niveau), producieren
diese Proteine Biogas von gute Qualität. Bei Proteinüberschuss
im Gärgut ist die Ammoniakproduktion so hoch das sie
toxisch wird für die methanogenen Bakterien. Dann stürtzt
die Methan Produktion ab.
Ammoniak ist giftig ab 1500ppm (ausgedrückt in Stickstoff).
Ammoniak ist sehr giftig bei einer Konzentration von 3000
ppm.
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