1. . Einleitung
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Jede Biogasanlage
musste bereits mit übermäßigem Ausstoß
von H2S im Biogas kämpfen. Die Anwesenheit von
H2S im Biogas führt nicht nur zu Problemen in der
BHKW (Löcher im Kolben, Brechen des Ventils Fuß,
Leistungsabfall ...), |
sondern hat auch wichtige
Auswirkungen auf den Effizienzverlust der Umwandlung von Nährstoffen
zu Methan (siehe weiter unten in diesem Artikel). Überschüssige
lösliche Sulfide (zB H2S) im Vergärer können
jedoch eine Vergiftung der biologischen Fauna verursachen.
- Wie entsteht H2S?
- Wie können wir dieses Problem
beheben?
- Welche Auswirkungen die Anwesenheit
von Sulfiden auf das Biogas-Potenzial der Rohstoffe hat?
2. Herkunft der H2S-Produktion
H2S entsteht aus jeder oxidierten
Form von Schwefel, der dem Fermenter zugeführt wird.
Sulfato-reduzierende Bakterien wandeln den Schwefel um zu
Sulfide (S--), so dass der Schwefel an seiner niedrigsten
OxidationsZahl angekommen ist.
Im Bereich der Ernährung
wird man vor allem oxidierte Schwefel finden in:
-
Sulfat-haltigen Rohstoffen, in denen
die Sulfate aus einem industriellen Verfahren, eingeführt
wurden (die Mehrheit der Vinassen und Produkte, die mit
einem Ionenaustauscherharze behandelt wurden).
- Organische Produkte: hier kommt der Schwefel
fast ausschließlich aus den beiden schwefelhaltigen
Aminosäuren: Methionin und Cystein. Aminosäuren
sind die grundlegenden Bausteine von Proteinen. Beispiel:
Weizen-Gluten enthält mehr Schwefel, als Soja-Protein
weil es reicher an diesen beiden Aminosäuren ist (Methionin
und Cystein).
-
Aufgepasst, plötzlich können
Spitzen H2S von einem Tag zum anderen auftreten. Wenn
die Schwefelablagerung (das gelbe Pulver welches Sie auf
dem Sichtfenster sehen, Oxidationszahl = 0), der sich
oberhalb des Gärgutes an den innenwänden des
Vergärers absetzt). Plötzlich löst und
ins Gärgut fällt. Dieser Schwefel, der in der
Oxidationszahl=0 ist, wird dann sehr schnell zu Sulfiden
(und damit H2S, Oxidationzahl=-2) umgewandelt durch die
Sulfato-reduzierenden Bakterien.
Für die SRBs (Sulfato-reduzierenden
Bakterien) spielt die Rolle des oxidierten Schwefels Elektronenakzeptor
(identische Rolle dass Sauerstof spielt bei der aeroben Organismen)
während der Oxidation von organischen Stoffen um Energie
zu erzeugen.
Die biochemischen Aspekte der Energiestoffwechsel der SRBs
liegen außerhalb des Geltungsbereichs dieses Artikels.
behalten Sie Einfacherweise:
- Essigsauer ist der Nährstoff von
den Methanogenen Bakterien (wird nach 50% Methan + 50% CO2
umgesetzt).
- Essigsauer ist auch der Nährstoff
von den SRB's. Essigsauer wird 100% zu CO2 umgewandelt,
aber nur wenn oxidierter Schweffel zur verfügung steht.
Diese Essigsauer umwandlung verbraucht den oxidierten Schweffel
(umgewandelt zu H2S) bis dieser vollständig aufgebraucht
ist hat dieser Vorgang hat 100%ige Priorität zu Punkt
1. Bis dahin war es den methanogenen Bakterien nicht möglich
Essigsauer zu benützen.
- Abschliessend: Schweffel in der Fütterungsration
ist gleich zu setzen mit Nähstoffe verschwendung und
H2S im Biogas
Selbst wenn ein Vergärer
kontinuierlich mit Schwefelarmen Rohstoffen gefüttert
wird, können kurzzeitige Spitzen H2S im Biogas wahrgenommen
werden.
Warum?
Geben wir eine Illustration:
Schichten von Schwefel die sich am Rand des Vergärers
befinden lösen sich in unregelmässigen abstanden
und fallen ins Gärgut. Nehmen wir einen Fermenter mit
4000m3 der 640m3/h Biogas produziert. Bei einer Schicht von
1mm Stärke ab oberkante Gärgut ergibt sich ein Schwefelanteil
mit dem Gewicht von 140kg. Wenn 1% von diesem Schwefel sich
ablöst und ins Gärgut fällt (1.4kg Schwefel)
ergibt dies einen Anstieg von 500 ppm H2S im Biogas für
24 Tage (bzw. 1000 ppm für 12 Tage oder 2000 ppm für
6 Tage, etc. ..)!
3. Physiologische Wirkungen von
H2S auf den Menschen
H2S dringt hauptsächlich
in den Körper durch die Lungen. Die biochemischen Mechanismen
der Sulfide Toxizität wird außer Betrachtung dieses
Artikels gelassen. Deshalb geben wir hier nur einen Überblick
über die physiologischen Wirkungen auf einigen H2S-Konzentrationen:
ppm H2S |
Symptome beim Menschen |
0.02 - 0.13 |
Geruch nach faulen Eiern |
50 |
Schleimhaut Irritationen (Augen und Atemwege) |
100 |
Rachenreizungen |
100 - 150 |
Bewusstlosigkeit |
250 - 500 |
Kopfschmerzen, Zyanose, Lungenödem |
500 - 1000 |
Ataxie, Übelkeit, Beeinträchtigung der geistigen
Fähigkeiten |
>1000 |
Apnoe, Lähmung des Nervensystems und der Tod in
wenigen Minuten |
>5000 |
Tod |
ACHTUNG, ab 100 ppm riecht
der Mensch nichts mehr (kein Geruch nach faulen Eiern mehr).
Dann ist die Belastung wirklich gefährlich. |
4. Einfluss des pH-Wertes des Gärgutes
auf den H2S-Gehalt im Biogas
H2S ist eine schwache Säure.
Je nach pH-Wert löst sich H2S auf zu folgende Arten:
H2S + H2O <=> HS- +
H3O+ (pKa1 = 7.00)
HS- + H2O <=> S-- +
H3O+ (pKa2 = 12.92)
Von diesen drei Arten Schwefel (H2S, HS- und S--) ist H2S
die einzige die gasförmig ist, Der übliche pH-Wert
in einem Vergärer in der Nähe von pKa1. Eine kleine
Veränderung des pH-Wertes im Gärgut hat zur Folge
dass der H2S-Gehalt im Biogas sich stark verändert
Mit anderen Worten:
- leichter pH-Wert Ansteig = Stark abfallender
H2S-Gehalt im Biogas
- leichter pH-Wert Abfall= Stark ansteigender
H2S-Gehalt im Biogas
Dies wird deutlich in der
folgenden Abbildung:
Bei saurem pH-Wert (auf der
linken Seite der Grafik) wird sich der ganze Schwefel in Form
von H2S befinden. So ein hohes Maß an H2S im Biogas
ist schädlich für die BHKWs, aber sorgt für
Entgiftung des Vergärers.
Bei höheren pH-Werten
(dem rechten Teil der Grafik), befindet sich der Schwefel
in den zwei formen Bisulfid (HS-) und Sulfid (S--). Also weniger
H2S im Biogas, aber erhöhtes Risiko auf Schwefelvergiftung.
5. Auswirkung von H2S auf die KWK
Bei der Verbrennung wird
H2S in S2 und SO4-- oxidiert. Dies hat zwei Auswirkungen auf
die Lebensdauer des Motors:
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- SO4 Formen Schwefelsäure
(= starke Säure), die wiederum Löcher in
die Aluminium-Kolben.
- Die atomaren Schwefel S2 (= gelbes Pulver) legt
sich auf die Auslassventile. Zuerst wird die Kompression
reduziert (Leistungsverlust), aufgrund der schlechten
Schließung der Ventile. Schließlich bricht
der Ventilfuß.
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6. Toxische Wirkungen
auf die Bakterienflora
H2S ist nicht lebensbedrohlich
für die Bakterienflora des Vergärers, es ist aber
ein Symptom, dass einem Anteil von Essigsauer der Methanbakterien
entnommen wurde durch die SRBs. Die Methanbakterien sind
somit ihrer Nahrung beraubt. Dieses betrifft auch den Wasserstoff
(Wasserstoff ist die zweite Nahrung der Methanbakterien
um Methan zu produzieren). Ergebnis: Methangehalt des Biogases
nimmt ab.
Wenn erst der oxidierte
Schwefel völlig umgewandelt wurde, kann die Methanbakterien
Flora das Acetat wieder verarbeiten. Dies wird aber nie
geschehen, wenn Sulfat-enthaltende Grundstoffe kontinuierlich
zugeführt werden.
Beachten Sie dennoch, dass auch bei niedriger Schwefel
Ernährung im Vergärer, mit Luft entschwefelung
noch H2S Peaks auftreten können. Der Grund dafür
ist:
- Wenn Sie zu viel Luft blasen, wird der gelbe atomarer
Schwefel weiter oxidiert zu Sulfat (SO4--, die in Wasser
löslich sind). Die Sulfate laufen zurück in das
Gärgut und der SRB-Zyklus startet erneut.
- Bei Temperaturschwankungen granuliert der gelbe Schwefel.
Der Schwefel fällt ins Gärgut und wird wieder
zu H2S umgewandelt durch die SRBs.
7. Effekte von H2S-Produktion
im Biogaspotenzial der organischen Substanz
Die Anwesenheit von oxidiertem
Schwefel im Vergärer darf nicht unterschätzt werden.
Wie gesagt, konvertieren die SRB alle Acetat nach CO2, das
wird durch die Reduzierung des oxidierten Schwefel ermöglicht.
Die Organische Substanz wird verschwendet, also wird in
dieser Zeit niemals Methan produziert.
TO BE CONTINUED
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8. Kurative Handlungsmitteln
Es gibt mehreren kurative
Handlungsmitteln um den H2S-Gehalt im Biogas zu unterdrücken.
Jeder von ihnen hat eine Reihe von Vor-und Nachteile:
- Luft in den Himmel des Vergärers blasen, so dass die
Sulfo-oxidierende Bakterien (Thiobacillus spp.) die H2S umwandeln
zu elementarem Schwefel (gelb). Beachten Sie, zu viel Sauerstoff
wird die Oxidation zu Sulfaten fortsetzen. Anschließend
läuft es ins Gärgut!
- Die Injektion von Eisenchlorid in den Fermenter
- Die Inkorporation von Eisenoxid oder Eisenhydroxid in den
Fermenter
- Gaswäscher mit Eisenchlorid vor der Injektion in den
BHKW
- Gaswäscher mit Eisenoxid oder Eisenhydroxid vor der
Injektion in den BHKW.
- Aktivkohlefilter vor der Injektion in den BHKW.
Für Ernährungswissenschaftler wie wir, gilt die
Faustregel:
- Geben Sie nichts in den Vergärer, dass die Gleichgewichte
der Bakterienflora stören kann.
- Also lieber die Gaswäsche oder Luft Insufflation in
den Himmel von dem Vergärer.
Ein weiterer Kommentar zu Eisenchlorid. Eisenchlorid mit H2S
erzeugt Salzsäure und Eisensulfid. Auch wenn in der Theorie
diese Reaktion nicht möglich wäre (weil eine schwache
Säure, eine starke Säure aus ihrem Salz nicht verschiebt),
passiert dies wohl in der Praxis, da es einen Niederschlag
(Eisensulfid) produziert und sich Gas bildet (Salzsäure).
Folge davon ist die Injektion
von einer starken Säure (Salzsäure) in den BHKW,
was absolut tötlich ist für die Kolben. Überwacht
wird H2S, dagegen wird der Salzsaüre keine beachtung
geschenkt. Man verschliesst die Augen vor dieser gefahr.
Also lieber Eisenoxid oder Eisenhydroxid als Eisenchlorid.
Diese beiden ersten setzen jedoch H2S um in Eisensulfid, aber
produzieren Wasser als Nebenprodukt an statt Salzsauer.
9. Vorbeugende Maßnahmen:
Fütterung der Biogasanlage
9.1 Rationale Schwefeleingabe
Um keine Probleme mit H2S
zu bekommen, ist es von großer Bedeutung den Schwefelgehalt
der Rohstoffe zu berücksichtigen, wenn man eine Ration
berechnet.
Mit anderen Worten, ist es durchaus möglich, schwefelhaltige
Zutaten zu verwenden (Gluten-, Raps-, Vinassen etc. ..), aber
man muss die Gesamtmenge des Schwefels in der totalen Fütterungsration
berücksichtigen.
Unten sind einige Grundstoffe
mit abnehmendem Schwefelgehalt im Trockenstoff gelistet (Frischmasse
zählt nicht). Für einen Fermenter muss man immer
Rationen auf die Trockenmasse erstellen)
Mineral Sulfate> Gluten
(= Proteine aus Getreide) > Melassen > Algen> Haare
und Gefieder> Eierpulver > Fischmehle > Maisquellwasser>
Tiermehl > Hefe > Maniok> Sojaflocken und Schrott
> Flachs Saat > CCM > Rübenschnitzel > Soja
> Eigelb > Erdnußmehl > Milch und Käse
> Rapsschrot > Käse-Molkepulver > Weizen >
Getreideshalen > Gerste > Sojashalen > Brot >
Mais > Hühnermist > Zuckerrüben > Raps
Rückstände > Silomais > Zuckerrüben
> Kartoffel > Reis > deproteinierter Molke.
Diese Liste ist bei weitem
nicht ausreichend , sondern wird in einem Augschlag einige
Produkte zeigen, wobei Sie wachsam sein sollten, wenn Sie
Ihre Ration erstellen.
Selbstverständlich stehen
wir ihnen bei der Formulierung iherer Fütterungsrationen
zur Seite.
9.2 Benutzung des HydrolyseTanks
Wenn die Auswahl der Rohstoffe
nicht möglich ist, ist es wesentlich die Hydrolyse Tank
für schwefelhaltigen Rohstoffe zu verwenden. Bei niedrigem
pH, sind Sulfide hauptsächlich in Form von H2S aus dem
Hydrlysetank zusammen mit dem CO2 entfernt. Dies ist eine
kostengünstige Methode zur Entschwefelung von schwefelhaltigen
Materialien. Jedoch ist es wesentlich, über genügend
schnell abbaubare Rohstoffe zu verfügen (reich an Zucker
und Stärke) um den pH des Hydrolysetanks unten 5,6 zu
erhalten (hohen VFA Produktion). Sonst steigt die Methanproduktion
in den Hydrolysetank und damit Verlust des Futtereffizienz.
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